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FTC-Bericht: Provider monetarisieren Nutzerdaten; iCloud Private Relay kann Abhilfe schaffen

Ende der Woche hatte ich auf ein Problem aufmerksam gemacht, welches im Zusammenspiel zwischen Provider-Diensten wie StreamOn der Telekom und Apples iCloud Private Relay auftreten kann. Dieses resultiert daraus, dass die Provider aufgrund der durch Private Relay verschleierten IP-Adresse verschiedene Dienste nicht mehr den in beispielsweise StreamOn enthaltenen Diensten zuordnen können und somit gegen das monatliche Inklusivvolumen rechnen. Wie in den Kommentaren zu dem Artikel zurecht angemerkt, ist dies selbstverständlich das korrekte Verhalten, welches zudem zeigt, dass Private Relay wie von Apple beworben funktioniert. Hat man jedoch die angesprochenen Zusatzdienste abonniert, muss man sich entscheiden, ob einem das monatliche Inklusivvolumen wichtiger ist oder eben die verschleierte IP-Adresse.

Dass es Argumente für Letzteres gibt, zeigen nun Ergebnisse aus den USA, wo eine Untersuchung der Telekommunukationsbehörde FTC ergeben hat, dass die großen Provider persönliche Daten ihrer Nutzer auf verschiedene Arten zu Geld machen, obwohl sie ihnen erzählen, dass sie sie nicht verkaufen würden. Dies sei dem Untersuchungsbericht zufolge zwar technisch korrekt, allerdings haben die ISPs andere Wege gefunden, die Daten ihrer Nutzer zu monetarisieren. Problematisch ist dabei unter anderem, dass die Provider sämtliche Webseiten sehen können, die ihre Nutzer aufrufen, woraus sich ein gewisses Profil erstellen lässt, auf dessen Basis beispielsweise personalisierte Werbung ausgespielt werden kann.

Im Wesentlichen gibt es zwei Varianten, mit denen man sich gegen dieses Vorgehen wehren kann. Die eine ist ein klassisches VPN, wie beispielsweise das von mir empfohlene von NordVPN. Die andere ist das auf einem ähnlichen Prinzip basierende iCloud Private Relay, welches Apple derzeit in iOS/iPadOS 15 noch als im Betastadium kennzeichnet.

Vorsicht: Apples "Private Relay" kann Dienste wie StreamOn und Co. aushebeln

Eine der neuen Sicherheitsfunktionen von iCloud+ ist ds sogenannte "Private Relay", bei dem Apple die IP-Adresse des iPhone oder iPad quasi wie bei einer VPN-Verbindung verschleiert und hierdurch für mehr Datenschutz sorgen möchte. Was zunächst einmal eine gute Funktion ist, zumal sie keine vergleichsweise aufwändige Einrichtung erfordert wie beim klassischen VPN, kann sie jedoch in verschiedenen Situationen zu unerwünschten Phänomenen und Problemen führen. Dies gilt unter anderem beispielsweise auch für das StreamOn-Angebot der Telekom. Hier kann Private Relay dazu führen, dass die Telekom das zugreifende Gerät nicht als berechtigt für die Nutzung des Dienstes erkennt und somit den Datenverkehr vom monatlichen Inklusivvolumen trotz StreamOn abzieht. Insofern sollte man nach dem Update auf iOS 15 gelegentlich einmal einen Blick auf die Entwicklung des Datenverbrauchs werfen. Steigt dieser deutlich gegenüber der Zeit vor dem Update an, könnte Private Relay der Grund hierfür sein.

Apple klassifiziert die Funktion aktuell noch als "Beta". Ob dies unter anderem auch mit den genannten Problemen zusammenhängt, kann derzeit noch nicht abschließend gesagt werden. Falls man jedoch (wie beispielsweise auch ich bei StreamOn) den erhöhten Datenverbrauch feststellen sollte, kann man Private Relay vorerst deaktivieren, bis eine Lösung gefunden ist. Dies geschieht auf dem iPhone oder iPad in den iCloud-Einstellungen unter dem Menüpunkt "Privat-Relay (Beta)". (via iPhone-Ticker)

Quartalsbericht der Telekom: Datennutzung weiter auf dem Vormarsch

Es ist dieser Tage mal wieder die Zeit der Bekanntgabe von Quartalszahlen. Dies gilt auch für die Telekom, die nun ihre Zahlen für das dritte Quartal 2019 veröffentlicht hat. Während die Zahlen durchweg als positiv zu bezeichnen sind (der Konzernumsatz stieg um 4,8% gegenüber dem Vorjahresquartal auf 20,01 Milliarden Euro), sind vor allem die Nutzungszahlen des Telekom-Netzes interessant. So geht aus den Zahlen hervor, dass der durchschnittliche Datenverbrauch der Telekom-Kunden im Jahresvergleich um satte 58% angestiegen ist. Jeder Nutzer überträgt damit im Schnitt 3,8 GB an Daten im Monat.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Telekom kürzlich ein neues Tarifportfolio für seine MagentaMobil-Verträge an den Start gebracht hat, bei denen alle Vertragsstufen mit teils deutlich mehr Datenvolumen aufgewertet wurden und gleichzeitig im Preis fielen.

Beigetragen hat zu dem gesteigerten Datenverbrauch offenbar vor allem auch der von verschiedenen Beobachtern als kritisch angesehene Zusatzdienst StreamOn. Die Datenverbindung zu hieran teilnehmenden Anbietern wird von der Telekom nicht gegen das Inklusivvolumen im Mobilfunkvertrag gerechnet, was durchaus als Verstoß gegen die Netzneutralität gewertet werden kann. Dennoch hat sich die Zahl der StreamOn-Nutzer im Vergleich zum Vorjahresquartal beinahe verdoppelt und liegt nun bei knapp 3 Millionen Telekom-Kunden.

StreamOn-Angebot der Telekom nun auch vollumfänglich im EU-Ausland nutzbar

Anfang August hatte die Telekom bereits mit der Bandbreitananpassung die erste geforderte Umstellung der Bundesnetzagentur bei seinem umstrittenen StreamOn-Angebot umgesetzt, nun folgte Ende vergangener Woche der zweite Schritt. Per SMS informierte der Mobilfunkanbieter seine Kunden darüber, dass das StreamOn-Angebot nun auch in allen EU-Ländern im Rahmen des Roaming vollumfänglich genutzt werden kann. Dies bedeutet, dass alle unter StreamOn fallenden Dienste ab sofort auch im EU-Ausland genutzt werden können, ohne dass die dabei verbrauchten Daten gegen das Inklusivvolumen des Mobilfunkvertrags gerechnet werden. (mit Dank an alle Tippgeber!)

Bandbreitenoptimierung: Telekom hat die erste StreamOn-Anpassung bereits vorgenommen

Wie angekündigt, hat die Telekom nun die ersten in der vergangenen Woche angekündigten Anpassungen bei seinem umstrittenen Dienst StreamOn vorgenommen. Vergangene Woche hatte die Telekom per Pressemitteilung erklärt, dass man sich vor allem der beiden Punkte Netzneutralität und Nutzung des Angebots im EU-Ausland kurzfristig widmen werde, um auf diese Weise den Forderungen der Bundesntezagentur nachzukommen, die in beiden Punkte Verstöße gegen geltendes Recht ausgemacht hatte. Den Aspekt der Netzneutralität hat die Telekom bereits umgesetzt, die Anpassungen für das EU-Streaming soll Anfang kommenden Monats folgen.

Nutzer wurden von der Telekom bereits per SMS über die erste Umstellung informiert. Dort schreibt die Telekom:

"Sie streamen jetzt automatisch in der maximal vom jeweiligen Anbieter des Videostreamings angebotenen Übertragungsqualität Filme, Serien und Videos, ohne an das Datenvolumen zu denken. Damit sind Videos auch in HD-Qualität möglich."

Bislang hatte die Telekom den maximalen Datendurchsatz mit Verweis auf eine "Bandbreitenoptimierung" auf 1,7 MBit/s beschränkt. Sämtliche von der Bundesnetzagentur geforderten Anpassungen will die Telekom ohne Preiserhöhungen für die Nutzung von StreamOn umsetzen. Sämtliche Informationen zu dem Thema findet man außerdem auf telekom.de/streamon.

Telekom setzt die ersten geforderten Nachbesserungen bei StreamOn um

Immer wieder stand die Telekom in den vergangenen Monaten wegen ihres StreamOn-Angebots in der Kritik. Vor allem wegen möglicher Verstöße gegen die Netzneutralität, aber auch wegen verschiedener von der Bundesnetzagentur angemerkter Mängel. Zuletzt hatte das Oberverwaltungsgericht Münster gegen die Telekom entschieden und ihr damit quasi auferlegt, Nachbesserungen an dem Dienst vorzunehmen. Bereits kurz nach dem Urteil hatte die Telekom angekündigt, StreamOn weiter anbieten zu wollen, sich jedoch auch bereiterklärt, die geforderten Nachbesserungen in angemessener Frist umzusetzen.

Hierzu sind nun die ersten Schritte gegangen worden. So erklärte die Telekom per Pressemitteilung, dass man sich vor allem der beiden Punkte Netzneutralität und Nutzung des Angebots im EU-Ausland kurzfristig widmen werde. Diese Anpassungen sollen ohne Preiserhöhungen für die Nutzung von StreamOn umgesetzt werden. Telekom-Pressesprecher Andreas Middel erklärt dazu:

Nach der Entscheidung des OVG Münster in Sachen StreamOn hatte die Bundesnetzagentur neue Fristen gesetzt. Diesen ist die Telekom jetzt nachgekommen.

Die Telekom wird ihr beliebtes StreamOn-Angebot den Vorgaben der Bundesnetzagentur anpassen. Bereits in der kommenden Woche wird die Bandbreitenoptimierung aufgehoben. Von Anfang September an wird das StreamOn-Angebot auch innerhalb der EU-Länder für unsere mehr als zwei Millionen Kunden nutzbar sein. Wir haben von Anfang an betont, dass wir StreamOn weiter anbieten werden und dass es nicht zu Preiserhöhungen für die StreamOn-Optionen kommen wird.

Gegenwind für StreamOn: Telekom zeigt sich zu Anpassungen bereit

Das kürzlich erfolgte neue Urteil zum StreamOn-Angebot der Telekom hat nun offenbar erste Konsequenzen. Zwar plant der Mobilfunkanbieter seinen Dienst auch weiterhin anzubieten, wird den Kollegen vom iPhone-Ticker jedoch offenbar Anpassungen an ihm vornehmen. Wie konkret diese aussehen werden, wurde nicht bekannt, die Telekom ist jedoch auch weiterhin der Ansicht, mit StreamOn grundsätzlich nicht gegen die Netzneutralität zu verstoßen. Darüber hinaus wichtig: Die Telekom betont auch, dass ihre Nutzer nicht mit erhöhten Preisen rechnen müssen.

Vor allem stören sich die Bundesnetzagentur und die ihrem Eilantrag stattgebenden Richter daran, dass die Telekom teilweise eine Reduzierung der Übertragungsgeschwindigkeit beim Videostreaming vornimmt und das StreamOn-Angebot im Ausland anders abgrechnet als im Inland. Letzteres dürfte nach den letzten EU-Anpassungen in Sachen Roaming nicht mehr der Fall sein. Zumindest in diesen Punkten zeigt sich die Telekom nun offenbar einsichtig und will entsprechende Anpassungen vornehmen. Hierfür erwartet man jedoch eine angemessene Umsetzungsfrist.