Ich sortiere die folgende Meldung einfach mal in die Kategorie "Irgendwas ist ja immer..." ein. Während Apple (und auch die meisten Reviews) den Kameras im iPhone XS und iPhone XS Max eine abermals herausragende Qualität bescheinigen, mehren sich inzwischen kritische Stimmen von Benutzern, die festgestellt haben, dass die mit der Frontkamera geschossenen Selfies offenbar ein wenig sehr stark durch die Bearbeitungsmangel gedreht werden. So soll dies zu einer teilweise unnatürlich wirkenden Hautglättung bei einigen Nutzern führen, wie inzwischen auch mehrfach auf Reddit nachgelesen werden kann.
Und da das Kind ja auch einen Namen braucht, halten die Kollegen von Business Insider fest, dass einige der betroffenen Nutzer inzwischen die Bezeichnung "Beautygate" für das Phänomen verwenden. Immerhin hat einer dieser Nutzer gegenüber den Kollegen von 9to5Mac zu Protokoll gegeben, dass Apple sich die Sache ansehen und sie aktiv bearbeiten wird.
Achtung, Satire! Es vergeht inzwischen kein Start eines Apple-Produkt mehr ohne zugehöriges "Gate". Begonnen hat alles seinerzeit mit dem berühmten "Antenna-Gate" beim iPhone 4, welches Apple seinerzeit sogar zu einer Pressekonferenz bewogen hat. Damals allerdings war die Aufregung wohl einigermaßen berechtigt, da in der Tat ein Abfall der Signalstärke zu beobachten war, wenn man das iPhont in einer bestimmten Position in der Hand gehalten hat. Der Anfang war also gemacht, es folgen "Scuff-Gate", "Scratch-Gate", "Bend-Gate" und "Crescent-Gate". Auch hier hat jedes für sich genommen bei einzelnen Usern sicherlich seine Daseinsberechtigung. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass es inzwischen weniger um die echten (Erste-Welt)-Probleme geht, als vielmehr um die Sucht nach einem weiteren Skandal.
Nun hat also auch die Apple Watch ihr "Gate" - nämlich das "Tattoo-Gate". Ja, richtig gelesen. Für den Fall, dass die Stelle an der man die Uhr trägt nämlich tätowiert ist, spielen bei verschiedenen Reddit-Nutzern die Sensoren der Apple Watch verrückt und können teilweise keine funktionierende Verbindung zur Haut aufbauen. Dies hat letztlich zur Folge, dass die Uhr keine Notifications empfängt und den Nutzer fortlaufend auffordert, seinen Passcode einzugeben. Die Kollegen von iMore konnten zudem fehlerhafte Messungen des Pulses feststelle, wenn die Uhr auf einer tätowierten Stelle getragen wird. Offenbar ist die Tragweite des Problems stark abhängig von der Dichte und der Farbe der Tätowierung. Allerdings sind bei weitem nicht alle Funktionen davon betroffen. Kurzfristige Abhilfe schafft das Deaktivieren der Handgelenkserkennung in den Einstellungen der Apple Watch, was allerings dazu führt, dass Apple Pay (hierzulande ohnehin noch nicht im Einsatz) nicht mehr funktioniert.
Wie bei allen "Gates" bin ich auch an dieser Stelle bemüht, die Geschichte zumindest ein kleines wenig ernst zu nehmen, denn wenn man selber betroffen ist, ist das natürlich im ersten Moment doof. Allerdings bin ich auch ein wenig derselben Meinung wie beim "Bend-Gate". Damals hatte ich argumentiert, dass ein solches Verhalten bei entsprechenden Hebeln mit gesundem Menschenverstand zu erwarten ist. Frei nach dem Motto, wenn ich gegen eine Autotür trete, ist halt ne Beule drin. Ähnlich verhält es sich auch beim Tattoo. Auch ich habe welche und das erste was mir damals erklärt wurde war, dass man damit die Haut verletzt und Narben entstehen können. Dass sich dies mit Sensoren, die auf der Hautoberseite arbeiten nicht unbedingt verträgt, erschließt sich ebenfalls durch gesunden Menschenverstand. Und wer hier den Fehler bei Apple sucht, sucht (mal wieder) an der falschen Stelle. Weitermachen...