Flo's Weblog | Apple News and more... Alles über Apple und Gadgets

Wie bei so ziemlich jedem neuen iOS-Gerät in den vergangenen Jahren, so entsteht auch dieses Mal wieder die Diskussion um einen Gelbstich des Displays oder auch das sogenannte "Bleeding". Es ist korrekt, dass Apple den Weißton beim Display des neuen iPad verändert hat. Vergleicht man diesen mit dem eines iPad 2, wirkt das Display des neuen iPad in der Tat "gelblich". Oder wirkt doch eher das Display des iPad 2 im Vergleich "bläulich"? Diese Frage stellt man sich allgemein wohl eher selten. Letzten Endes ist es aber auch vollkommen egal. Denn wenn man die beiden Generationen nicht direkt nebeneinander legt, fällt einem der Unterschied vermutlich ohnehin nicht auf. Vergessen darf man dabei auch nicht, dass Apple ein vollkommen neues Display verbaut hat, welches nicht nur mehr Pixel in einer höheren Dichte mitbringt, sondern auch die Farbsättigung um 44% steigert. Das Display ist schlicht und ergreifend grandios und ich würde mir wünschen, dass diese Tatsache deutlich mehr Beachtung erfährt, als eine Diskussion um einen veränderten Weißpunkt, der als Gelbstich seine Runden macht und sich wohl in den seltensten Fällen negativ auswirkt.

Ärgerlich sind hingegen in der Tat deutlich sichtbare gelbliche Flecken auf dem Display, die es in der Vergangenheit ebenfalls gab. In der Regel ist dies auf den Klebstoff zurück zu führen, der die einzelnen Schichten des Displays verbindet. Meist verschwinden diese Flecken nach einer Zeit von selbst, weil der Klebstoff durch die Benutzung des Geräts noch nachhärtet. Ein weiterer Diskussionspunkt, das sogenannte "Bleeding", beschreibt einen Effekt, der oftmals nur bei kompletter Dunkelheit und einem dunklen Bild auf dem iPad-Display sichtbar wird. Hierbei "blutet" Helligkeit vom Displayrand auf das Display, wie im nachfolgenden Video zu sehen.

Derlei Effekte sind in der Tat unerfreulich und sollten so nicht auftreten. In der Regel tauscht Apple hiervon betroffene Geräte aber anstandslos gegen ein neues Gerät aus. Solltet ihr also betroffen sein und nach einer gewissen Zeit keine Besserung feststellen, lohnt sich unter Umständen der Gang in den Apple Store oder ein Anruf beim Support.

Deutlich mehr regt mich jedoch die aktuelle Diskussion um eine Aufheizung des neuen iPad auf. Hierzu existiert in den Apple Discussions bereits ein längerer Thread, der sich mit dem Thema beschäftigt, welches ursprünglich in einem Review von TechCrunch entdeckt wurde. Seither stürzen sich sämtliche Medien auf das Phänomen, welches jedoch vollkommen normal und keinesfalls Apple-spezifisch ist. "Schuld" ist die neue LTE-Fähigkeit des Geräts, welche bei intensiver Nutzung dazu führt, dass sich die untere linke Ecke des Geräts spürbar erhitzt. Hervorheben sollte man dabei eine wesentliche Aussage des verantwortlichen TechCrunch-Redakteurs: "It's never hot, just warm." Zudem tritt diese Erhitzung bei jedem auf dem Markt befindlichen Gerät mit LTE-Anbindung auf. Die meisten davon verfügen zudem nicht ansatzweise über ein hochauflösendes Display in der Größe des iPad. Dies hat die Kollegen von Tweakers.net jedoch nicht davon abgehalten, einen Test mit einer Wärmebild-Kamera durchzuführen. Das Ergebnis zeigt das folgende Bild:

Sieht schlimm aus, ist es aber im Endeffekt gar nicht. So wurde der heißeste Punkt mit einer Temperatur von 33.6°C gemessen. Zum Vergleich lag dieser beim iPad 2 bei 28.3°C. Bedenken sollte man dabei aber auch, dass diese Werte unter absoluter Höchstlast des Geräts "erzwungen" wurden. Wegwischen kann man den Unterschied damit sicherlich nicht, wohl aber erklären. Ebenso damit, dass das neue iPad über eine deutlich größere Batterie verfügt, die sich allein schon aus physikalischen Gesetzmäßigkeiten bei längerer und starker Nutzung eben auch erhitzt. Gleiches gilt übrigens auch für das neue Display. Es gibt jedoch bislang noch nicht einen Bericht, wonach sich ein neues iPad wegen Überhitzung abgeschaltet hätte oder sonst irgendwelche Einschränkungen aufwies. Hierzulande wird das Phänomen zudem dadurch abgeschwächt, dass LTE als einer der "Übeltäter" überhaupt nicht zur Verfügung steht. Ja, das neue iPad wird wärmer als sein Vorgänger. Aber ist es nicht viel wichtiger, dass es dafür auch (zumindest in den USA) über LTE und ein brilliantes, hochauflösendes Display (welches nebenbei auch noch von vier GPU-Kernen befeuert wird) bei gleicher Akkulaufzeit verfügt? Der erste der sich an einem neuen iPad wegen der angesprochenen Überhitzung die Hand verbrennt, darf sich gerne bei mir melden. Inzwischen hat sich übrigens auch Apple selbst gegenüber The Loop zu dem Thema geäußert. Sprecherin Trudy Muller sagte: "The new iPad delivers a stunning Retina display, A5X chip, support for 4G LTE plus 10 hours of battery life, all while operating well within our thermal specifications. If customers have any concerns they should contact AppleCare." Dem ist nichts hinzuzufügen.

Last but not least das höhere Gewicht und die leicht dickere Form. Beides sind Fakten, was ich auch gar nicht bestreiten möchte. Und zumindest das Gewicht darf man durchaus als einen der entscheidenden Faktoren bei einem Tablet nennen. Schließlich benutzt man es in der Regel während man es in der Hand hält. Aber ist das wirklich so? Ich habe meine Gewohnheiten mal über die vergangenen Tage beobachtet. Entweder liegt das Gerät vor mir auf einem Tisch, oder wird im Sitzen durch mein übergeschlagenes Bein gestützt. Nur extrem selten halte ich es hingegen komplett in der Hand. Fallen da 50 Gramm (!) wirklich ins Gewicht? Wohl kaum. Ebenso wenig, wie die um ganze 0,6mm dickere Form. Von einem Vergleich mit dem iPad der ersten Generation oder anderen Tablets mit vegleichbarer Leistung ganz zu schweigen.

Der eine oder andere wird sich bei den vorangegangenen Zeilen vielleicht auf den Schlips getreten fühlen. Andere mögen mich nach diesem Artikel als schlimmsten Fanboy Deutschlands bezeichnen. Wenn man aber mal ein wenig genauer hinschaut, wird man um die Feststellung nicht umhin kommen, dass all die angesprochenen Punkte Nörgeln auf allerhöchstem Niveau sind. Jeder erwartet von Apple bei jeder Produktneuvorstellung Wunderdinge. Kommen sie nicht, ist das Geschrei groß. Kommen sie, regt man sich über die Begleiterscheinungen auf. Und einzig und allein auf diesen Mißstand möchte ich mit diesem Artikel hinweisen. Die Suche nach dem Haar in der Suppe, samt anschließender krawallmachender Verbreitung im Internet ist dabei schon fast zu einer Sportart geworden. Dies liegt ein Stück weit in der Natur der Sache, dass man negative Dinge eher in den Vordergrund rückt, als positive. Sicher kann immer mal ein Montags-Gerät dabei sein. Das ist für die betroffene Person mehr als ärgerlich, lässt sich aber nicht gänzlich ausschließen. Auch nicht von Apple. Wohl haben Apple-Produkte auch Macken. Die Suche danach nimmt aber inzwischen abstruse Züge an und ist genauso wenig hilfreich, wie eine unreflektierte Verbreitung durch Blogs und News-Seiten. Die angesprochenen Beobachtungen sind zweifelsohne vorhanden. Sie sind aber aus meiner Sicht ebenso normal wie banal und lassen unnötige negative Diskussionen über ein rundum gelungenes Produkt entstehen.

Über (sachliche) Meinungen zu dem Thema freue ich mich in den Kommentaren.